Ein unglaubliches Schlüsseldienst Erlebnis – Der geduldiger Kunde

Heute läutete das Telefon und ein Mann mittleren Alters sprach sofort los: „Wann kommen Sie nun?“ „Ähhh, ich weiss nicht wovon Sie sprechen, bitte helfen Sie mir!“ „Sie sind doch der Aufsperrdienst, oder?“ „Ja, irgendwie schon, aber nicht wirklich, bitte wie kann ich Ihnen weiter helfen?“ Der Mann sprach weiter: „Sie haben versprochen, Sie schauen einmal bei mir vorbei, Sie wissen schon das defekte Dachbodenschloss in Wien, im 9ten Bezirk.“ Ich war wie vor den Kopf gestossen, welcher Dachboden, welches Versprechen, ich hatte keinen Schimmer wovon der Mann sprach. Er redete weiter:
„Sie haben gesagt, Sie kommen mal vorbei und sperren meinen Dachboden auf, erinnern Sie sich nicht?“
„Nein tut mir leid, ich erinnere mich nicht, wann soll ich das versprochen haben? Sind Sie sicher?“
„Ja, das bin ich! Das war so im Dezember 98, am Nachmittag! Ja gut, ich gebe es zu, ich sagte, kommens halt vorbei wann Sie Zeit haben, es ist nicht dringend, denn ich bin eh zu Hause! Aber so lange wollt ich auch wiederum nicht warten. Ich wusste ja nicht, dass Sie so lange brauchen!“
Noch immer wusste ich nicht was der Mann von mir wollte, aber ich fragte dennoch höflich nach.
„ Das war vor 14 Jahren, ist das nun ein Scherz oder wie?“
„Nein das ist kein Scherz! Sie habe mir versprochen, dass Sie vorbei kommen werden!“ meinte der Mann etwas traurig, „Schon in Ordnung“ antwortete ich, aber warum Sie nicht schon früher angerufen, ich meine, das war vor 14 Jahren!“
„Ich wollte nicht aufdringlich sein!“

Ich werden in den nächsten Tagen den Dachboden dieses geduldigen Kunden öffnen. 14 (!!!!) Jahre, sowas erlebt man nur beim Schlüsseldienst.

Konzern gegen Minifirma

Sonntag kurz vor Mitternacht war es aus mit meinem Internet. Weg, aus futsch. Modem tot. Nächsten Tag angerufen, die Dame sagte mir der Blitz habe eingeschlagen – seltsam? Es war nämlich am Sonntag kein Gewitter. Sie können mir bis Mittwoch nicht helfen, da kommt ein Techniker zu mir. Bis Mittwoch, für mich und noch zwei Millionen Österreicher untragbar, denn ich brauche das Netz beruflich. Dienstag ein Anruf des Internetanbieters. Die Dame sagte morgen, als Mittwoch, kommt der Techniker so zwischen 12 bis 13 Uhr. Zwei Minuten später folgte eine SMS. Techniker kommt zwischen 9 und 17 Uhr. Also was jetzt. Endlich Mittwoch: Eine SMS kommt so um 12 Uhr: Der Schaden ist behoben Ihr Internet geht wieder. Stimmt aber nicht. Mein Internet geht nicht. Ich rufe an, werde weiterverbunden zum Techniker. Der Mann sagte, es tut ihm leid, ein Kabel ist gerissen. Es wird aber bald gehen. Nix ändert sich. Donnerstag rufe ich an. Die Dame sagte mir, es liegt irgendwelchen Karten. Ich ärgere mich und lege auf. Eine Stunde später rufe ich wieder an. Die Dame sagte mir es liegt an den Ports. Alle Karten müssen neu programmiert werden, Freitag geht das Internet wieder. Donnerstag um 15 Uhr hatte das Modem endlich wieder Saft.
Das waren 111 Stunden ohne ins Internet hinein zu können. Und das bei einem Konzern mit 10 000 Mitarbeiter.

Erlauben Sie sich das einmal als Schlüsseldienst: Einen Kunden 111 Stunden warten lassen

Als Mini Schlüsseldienst mit einem oder zwei Mitarbeiter schafft man fast jeden Auftrag innerhalb einer halben bis dreiviertel Stunde. Selten braucht man eine Stunde bis zum Kunden.
Braucht man länger als eine Stunde zum Kunden steht das nächsten Tag in der Zeitung mit dem feinen Zusatz Drecksfirma und Abzocker Firma mit endlosen Wartezeiten!

Leichen – Ein Teil des Schlosserlebens

Plötzlich denke ich wieder daran

Als Schlüsselmann muss man gute Nerven haben. Das allein genügt jedoch nicht. Ein guter Magen ist ebenso notwendig, sonst machtst du den Job nicht lange. Kaum eine Woche vergeht ohne Selbstmord oder Leichenfund.

Dieser Tage wurde in Russland von Schwammerlsuchern (Pilzsuchern) einige Fässer mit Embryonen gefunden. In einem Wald lagen hunderte abgetriebene Babies, Spitalmüll. Kein schöner Fund. Das erinnert mich an einen Schlossöffnungs – Einsatz aus der Vergangenheit. Vor einigen Jahren öffnete ich mit einer Sondereinheit eine Wohnung mit grausigem Inventar. Der Strom war schon seit Monaten abgestellt, so tasteten sich die Beamten und ich mit Taschenlampen durch die stockdunkle Wohnung. In einem Raum fanden wir ein grosses Plasikfass. Ein Polizist öffnete den Deckel und leuchtete direkt in eine Art Hölle. Der Anblick war selbst für uns hartgesottenen Männer extrem, und hat sich tief eingebrannt. Das Plastikfass waren bis oben hin angefüllt mit Leicheteilen, teilweise verwest, teilweise gut konserviert. Eingelegt waren die, Füsse, Hände, Augen, und was weiss ich noch alles in irgendeiner Flüssigkeit. Vollkommen geruchlos konnte das Fass mehrere Jahre mit dem furchtbaren Inhalt mitten in einer Wiener Wohnung stehen. Einige Tage später erfuhr ich, dass es sich um hunderte verschiedene Lebewesen gehandelt hatte. Frauen, Männer, Kinder, Embryos, und Tiere, von jedem ein Körperteil. Der Rest der Lebewesen blieb verschwunden.

Diese Geschichte wird ausführlich in meinem Roman Ausgesperrt! Schlüsseldienstkunden… beschrieben.

Plastikfass mit Leichenteilen

So ein blaues Fass stand in der geöffneten Wohung voll mit Leichenteilen

Ausgesperrt! Als Schlüsseldienst erlebt man viel. Am Schlimmsten sind die Kunden

So werden Schlüsseldienste abgezockt

Neuer negativer Trend im Vormarsch

Hier hat sich niemand verschrieben, Sie lesen richtig. Es geht um die Abzocke der vermeintlichen Abzocker. Strafrechtlich gesehen ist dies Betrug, soweit der Autor dieses Artikels rechtlich bewandert ist. Dieser Betrug ist jedoch nicht beweisbar. Es ist letzter Zeit in Mode gekommen für Dienstleistungen nicht zu bezahlen. Die Nichtbezahler haben nämlich gelernt, dass es eine zivilrechtliche Angelegenheit ist, eine Dienstleistung „zu stehlen“. Dies ist kein Diebstahl, so wie man einen Lippenstift oder ein Auto stiehlt. Man kann eine Dienstleistung nämlich nicht stehlen. Es kann also nichts passieren, wenn man einen Handwerker für seine Leistungen nicht bezahlt. Am einfachsten klappt das beim Schlüsseldienst. In den allermeisten Fällen kommen die Monteure allein und ohne Kollegen, also ohne Zeugen.

Die Vorgangsweise der Täter ist einfach und dreist. Die ausgesperrten Kunden rufen den Schlüsseldienst und lassen sich vom einsamen Monteur die Tür öffnen. Anschliessend verschwinden sie in der Wohnung und schliessen die Türe von innen. Das war`s! Fertig! Verschwunden auf Nimmerwiedersehen! Der Schlüsselmann steht vor der Wohnung schaut wie die Kuh vorm neuen Tor und ist nahezu machtlos. Die Polizei interessiert die Angelegenheit nicht, da es ja keine Straftat ist. Entschliesst sich der Schlüsseldienst vor Gericht zu ziehen, so zieht er dort garantiert den Kürzeren. Ohne Zeugen ist da nichts zu machen. Der Kunde streitet vorm Richter alles ab. Er weiss eigentlich nicht was der Monteur will, er hat nie einen Schlüsseldienst gerufen. Also wird der Schlosser auf eine Mahnklage verzichten und wieder nach Hause fahren. Vergessen Sie die Beweise, mit Handydaten und Anruferlisten. Das hier ist die Realität und nicht Tatort.

Viele Kollegen beklagen in letzter Zeit diesen neuartigen Volksport, vorwiegend nachts.

Der Betrogene ist nicht der Schlüsseldienst allein, sondern vielmehr der ehrlich bezahlende Kunde, denn er muss für die Ausfälle des Handwerkers aufkommen.
Der Betrogene sind also Sie!