55 Prozent Einkommenssteuer oder das Neidproblem
Falls Sie, lieber Leser es nicht mitbekommen haben, in Österreich war gerade eine Steuerreform. Auf Deutsch heisst das, es wurde eine typische österreichische Lösung gefunden. Vieles ändert sich, aber im Endeffekt bleibt alles beim alten. Fast. Um die wachsende Menge der Verarmten zu beruhigen und deren Neidgefühle zu besänftigen wurde eine Art Reichensteuer eingeführt. Dies bedeutet, dass Menschen über eine Million Euro Einkommen nun 55 Prozent ihres Gewinnes abführen müssen. Klingt gerecht, ist aber töricht. In kurzen Sätzen mag ich Ihnen erklären, warum dies falsch ist.
Mein Freund Peter, der Fabrikant
Ja, ich habe einen Freund, der ist Fabrikant. Eigentlich ist es kein Freund, mehr ein sehr guter Bekannter. Sei es wie es sei, darum geht es hier nicht. Also Peter betreibt ein Unternehmen. Seine Eltern taten dies schon. Er arbeitet so gut wie 24 Stunden täglich (Auch im Schlaf arbeitet das Gehirn) und das wirklich jeden Tag im Jahr. Er tut dies nicht allein, fast 300 Menschen arbeiten mit ihm in dieser Fabrik. Peter sorgt dafür, dass 300 Menschen täglich Arbeit haben und Geld verdienen können und dürfen. Ohne Peter hätten diese 300 Leute keinen Job, kein Geld, keine Zahnpasta. Mit Familie sind es nahezu 1000 Menschen, die Peters Arbeitsplatzangebot nutzen und davon Leben.
Peter verdient mehr als eine Million Euro
In Anbetracht der Tatsache, dass Peters Fabrik 1000 Menschen ernährt und Obdach bietet, ist es durchaus verständlich wenn Peter auch etwas dafür haben möchte. Im Grunde genommen ist Peter bescheiden, denn er gibt sich mit Geld zufrieden. Er will kein Amt, er will keine Macht, er will nicht Politiker werden. Er freut sich lediglich über die Million Euro, die dem Unternehmer ja zweifelsohne zusteht. Nun sieht er absolut nicht ein, dass er von dieser Million Euro mehr als die Hälfte, also 550 000 Euro Steuern zahlen soll. Denn gezahlt hat er ja bereits mehr als genug, denn für eine Fabrik am Laufen zu halten in dieser Grösse, kostet mehr als man sich vorstellen kann.
Zorniger Peter
Peter ist nun voller Groll, dass man ihm seine Beute entreissen will. Peter sieht das so: „Warum soll ich 300 Leuten Arbeit geben, wenn man mir das Meiste meines Geldes wegnimmt? Bald werden zu den 466 000 Arbeitslosen 300 dazukommen, denn mir reichts! Auf Wiedersehen! Ich wandere ab!“
Steuerfreiheit für Unternehmer
Irgendwie hat Peter recht. Menschen, die derart Grossartiges leisten und insgesamt 1000 Menschen eine Lebensgrundlage bieten, sollte überhaupt keine Steuern zahlen. Denn in Wirklichkeit sind das die Helden! Wer sonst?
Bald herrscht Unternehmermangel
Nun ist Peter ein erfolgreicher und gut verdienender Geschäftsmann und es „bleiben“ ihm immer noch 450 000 Euro im Jahr. Das mag sein, aber wir reden hier nur vom Spitzensteuersatz. Viel schlimmer ist, dass man ab 90 000 Euro im Jahr bereits fast die Hälfte wegzahlen muss, und das ist wirklich heftig und ungerecht. Österreich wird sich schwer tun in Zukunft Unternehmer zu bekommen, denn niemand wird dieses Raubrittertum in Kauf nehmen, und muss es auch nicht!
Lieber Leser, denken Sie mal nach: Was nützen Ihnen hohe Steuern für Unternehmer, wenn Sie keine Arbeit finden, weil es keine Unternehmer gibt?