Das Gipfelkreuz war kaputt. Abgerostet und windschief ragte das alte Kreuz in den Himmel am Piz Buin, einem der bekanntesten Dreitausender der österreichischen Alpen. Sogar unser Herr Bundespräsident war einst auf diesem schönen Berg. Nur leider war das Gipfelkreuz total hinüber und eine riesen Schande für alle Verantwortlichen und für den Tourismus in Vorarlberg. Also brauchte man wen, der dies günstig, schnell und ordentlich wieder in Ordnung bringt. Und das ist in der Alpenrepublik keine leichte Aufgabe, denn hier im Reich der Tintenkleckser und Luftblasenquatscher ist es nicht einfach noch einen Handwerker zu finden. Gibt ja keine mehr, es gibt ja nur mehr Beamte, Lehrer, Vertragsbedienstete und andere geistig arbeitende Bürger. Jedoch keinen, welcher mit den Händen noch was kann. Also was tun? Man gründete ein Gremium und beschloss ein neues Gipfelkreuz des Piz Buins von Lehrlingen anfertigen zu lassen. Und auch gleich aufstellen. Die Lehrlinge sind jung und unbedarft und haben dies natürlich für unser Land erledigt. Die gestandenen Männer der Gemeinde haben einstweilen alles für die Einweihungsparty von der Amtstube aus erledigt. Schliesslich wurde der Landeshauptmann höchstpersönlich mit dem Hubschrauber zum Gipfel geflogen, sprach drei gewichtige Worte und flog wieder ins Tal.
Heute sind die Lehrhaxen stolz – in einigen Jahren werden sie sich hineinbeissen (dorthin wo die Sonne niemals hin scheint)