Zorn und Frust beim Bäckermeister

Ring Ring, der Wecker holt den 16 Jährigen Jens aus dem Tiefschlaf. Es ist 1 Uhr nachts! Um 2 Uhr ist Arbeitsbeginn. Jens lernt das Bäckerhandwerk, von der Pieke auf. Drei Jahre wird er nun mitten in Nacht aus dem Bett gerissen um als Lehrling das grundlegende Wissen für diesen Beruf zu erwerben. Das ist nicht leicht für einen Jugendlichen. Drei Jahre, das ist lange und das ist hart. Jens hat jedoch Grosses vor. Der junge Mann will irgendwann einmal seinen eigenen Betrieb eröffnen, der Weg ist lang und hart. Drei Jahre sind vergangen, aus dem Lehrling wird ein Geselle, natürlich erst nach der schweren Gesellenprüfung. Jens ist nun Facharbeiter und es folgen die Verwendungsjahre. Schuften und Praxis sammeln für die Meisterprüfung! Der Weg ist lang und hart. Einige Jahre als Geselle, so schreibt es das Gewerbegesetz vor. Der Weg zum Meister ist ein langer und harter. Nach der Arbeit geht es nicht ins Vergnügen für Jens, nach der Arbeit in der Backstube geht es in die Meisterschule, um noch mehr über das Bäckerhandwerk zu erlernen. Nur ein Meister darf Brot backen, und das ist auch gut so, denn der Konsument muss Sicherheit beim Lebensmittel Nummer 1 haben. Nur ein echter Meister kann diese Sicherheit gewährleisten. Nach Jahren der teuren Meisterschule darf Jens die Meisterprüfung ablegen. Die Prüfung dauert lang und ist schwer. Er schafft die Prüfung, Jens darf sich nun Bäckermeister nennen und will seinen eigenen Betrieb eröffnen. Der Jungmeister sucht nach Finanzierungen und Möglichkeiten diesen Wunschtraum in die Tat umzusetzen. Dieser Weg ist noch länger und noch härter. Jens schafft auch diese meterhohe Hürde. Nach Jahren der Suche eröffnet er seine eigene Backstube. Viele, viele Jahre sind seit der Lehrzeit verstrichen, aber endlich darf der Meister Brot backen. Meisterqualität vom gelernten Bäckermeister! So wie es das Gesetz vorschreibt.

Das Erwachen ist für Jens bitter: Einige Meter von seinem Meisterbetrieb gibt es „Automatenbrot“ aus der Brotbackmaschine. Hier legte kein Meister und kein Geselle Hand an.

Fazit: Der Weg war lang und hart! Und umsonst!

Die Zeit der Meisterqualität ist vorbei Heute backt eine angelernte Hilfskraft Brot

Die Zeit der Meisterqualität ist vorbei
Ihr Brot backt kein Meister mehr

Bäckersterben: Keine Hilfe von der Wirtschaftskammer

Von 50000 auf 13000 in Deutschland und von 3500 auf etwa 1300 reduzierten sich die Bäckermeisterbetriebe in den vergangen Jahren. Diese Zahlen sind dramatisch, das kann man ohne Sensationsgier behaupten. Ein altes, vielleicht einer der ältesten Handwerke in der Geschichte der Menschheit stirb weg, einfach weg. Das jahrtausende überlieferte Meisterwissen, wie man aus Wasser und Mehl köstliches Brot herstellt soll einfach überflüssig geworden sein? Das kann nicht nicht die Realität sein, und doch ist sie es. Überall im Land kündigen die Inhaber der Backstuben ihre Angestellten und schmeissen die Schürze weg. Aus vorbei und vorüber!

Polnische Teiglinge und Backshopketten
Die Konkurrenz der Meisterbetriebe ist rasch gefunden. Jeder Supermarkt und jeder Discounter bietet Brot und Backwaren an. Frisch und knusprig von 8 bis 22 Uhr. Meist kommen diese vorgebackenen und eingefrorenen „Teiglinge“ aus polnischen Grossfabriken und kosten für den Discounter niemals mehr als 20 Eurocent pro Kilo. Aus einem Kilo lassen sich nicht weniger als 20 Brötchen (Semmel) formen. Das ist echt billig! Fertig gebacken (heiß aufgetaut) wird die Ware von Personal, die meist keinerlei Ausbildung im Bäckergewerbe genossen hat.

Wirtschaftskammer lässt die eigenen Betriebe hängen
Dieser unfaire Wettbewerb (Industriebackmischung gegen meisterliches Handwerksbrot) ist längst entschieden. Gegen Förderungen aus der EU aber auch aus der Lokalpolitik sind die kleinen Meisterbetriebe gänzlich machtlos. Es wäre Aufgabe ihrer Vertretung, der Wirtschaftskammer (Handwerkerkammer) die eigenen Mitglieder auch zu wirklich „zu vertreten“. Jahrzehnte-, manche Betriebe sogar Jahrhunderte lang wurden Bäckermeisterbetriebe die Mitgliedschaft in dieser Organisation aufgezwungen. Jahrhunderte lang bezahlten die Meister ihre horrenden Beiträge an die „Wirtschaftsbeamten“. Jetzt, in diesen trüben Tagen wäre es an der Zeit und eine Verpflichtung für die eigenen Mitglieder ins Gefecht zu steigen und etwas zurückzugeben an die treuen Beitragszahler. Aber da kommt nichts! Nichts, aber auch nichts! Keine Hilfe, keine Unterstützung nichts.

Ohne Unterstützung der Kammer wird jeder Meisterbetrieb schliessen und in wenigen Jahren wird jeder Bürger in Europa das selbe „Brot“ (Backmischung) essen. Auch Sie, lieber Leser! Mahlzeit!

An dieser Bilder werden wir uns geöhnen müssen  Alteingesessene Meisterbetriebe werfen das Handtuch Ohne Hilfe der Politik und Kammer bleibt nur die Insolvenz

An dieser Bilder werden wir uns geöhnen müssen
Alteingesessene Meisterbetriebe werfen das Handtuch
Ohne Hilfe der Politik und Kammer bleibt nur die Insolvenz

Gepfändet und Exekutiert wird sofort und ohne Skrupel - Hilfe und Unterstützung für die eigenen Betriebe gibt es keine

Gepfändet und Exekutiert wird sofort und ohne Skrupel – Hilfe und Unterstützung für die eigenen Betriebe gibt es keine

„Kleine Zeitung“ bringt Artikel über Hofer Backwaren

Die steirische Tageszeitung „Kleine Zeitung“ berichtete dieser Tage über den multinationalen Konzern Hofer (Aldi) und dessen neuesten Vorstoss. Laut „Kleine Zeitung“ wird Hofer in den nächsten zwei Jahren sämtliche Filialen mit einer Backbox ausstatten, um seine Kunden mit frischen Brot und Gebäck bedienen zu können. Derzeit betreibt Hofer etwa 450 Filialen in Österreich, 50 will der Lebensmittelkonzern noch eröffnen. Für die heimischen Bäckermeister sieht es dann schon eng aus, denn gelernte Bäckermeister werden bei Hofer wahrscheinlich keine Beschäftigung finden.

Hofer (Aldi) hat keine Kleine Zeitung
Wenn man auch ab sofort frische Semmerln bei Hofer bekommt, ist ja das für Hofer gut, aber die „Kleine Zeitung“ kann man nicht bei Hofer kaufen. Der Discounter führt sie nicht in seinem Sortiment. Sollte man also nach seinem Hofer Einkauf eine Kleine Zeitung kaufen wollen, um den Bericht über die Hofersemmel zu lesen muss man die Tageszeitung woanders kaufen, denn der Hofer hat sie ja nicht.
Hier der Bericht der Kleinen Zeitung