Was vor zwanzig oder dreissig Jahren als Jux angefangen hat und in weiten Kreisen belächelt wurde, das hat nun die „Bürgerschicht“ erreicht. Spassvögel und Blender kauften sich damals gefälschte Markenuhren oder Markensonnenbrillen. Ein Markt entstand! Erst unscheinbar und nicht ernst genommen, auch vielfach gönnte man den reichen Nobelmarken einen Dämpfer. In den letzten Jahren hat sich einiges getan. Kriminelle haben längst den Zeitgeist erkannt und sind auf den grössten und fettesten Zug der Gegenwart aufgesprungen. Die einstigen Schwerverbrecher, die noch vor kurzem Drogen und Frauen gehandelt haben, oder sich mit anderen Straftaten das Luxusleben leisteten, wechselten die Branche. Seit der Rauschgifthandel weltweit mit schwersten Strafen belegt wurde, und lebenslange Haft keine Seltenheit mehr ist, hat Otto Normalverbraucher kein ruhiges Leben mehr. Denn jetzt ist kein Bahnhofsjunkie und keine Heroinhure mehr die Kundschaft für das Geschäftsfeld der Verbrecher sondern alle. Die Kriminellen fälschen und plagiieren stinknormale Produkte was das Zeug hält. Die Zielgruppe der Verbrecher sind die Käufer von ganz normalen Verbrauchsgütern. Limonaden, Küchenrollen, Keksen, Turnschuhen, Bier und natürlich auch Schnaps. Die Netze des Handels und des Grosshandels sind derart wirr und verstrickt, dass es möglich geworden ist, gefälschte Waren in Supermärkten in den Umlauf zu bringen. Niemand kann mehr sagen, wo ein Produkt nun tatsächlich herkommt, und ob es auch echt ist.
In Tschechien haben bisher 20 Menschen mit dem Leben bezahlt, weil Fälschern es gelang giftigen Alkohol im offiziellen Handel unterzubringen. Die Auswirkungen bei gepanschten Alkohol sind fatal, bei gefälschten Toilettenpapier ärgern Sie sich höchstens, wenn`s durchreisst.
Der Autor hat schon so manches illegales Lager mit gefälschter Ware für Behörden und deren Vertreter geöffnet. Unglaublich, was alles gefälscht wird. Dinge, an die niemand auch nur länger als eine Minute denkt.
Diesmal war der Autor selbst ein Verbrechensopfer. Von diesen 9 gefälschten Todesschnäpsen hatte er 3 Flaschen selbst gekauft und getrunken. Legal im Supermarkt mit „Piepkassa“, nicht am Schwarzmarkt. Mit Glück unbeschadet überlebt! Scheinbar nutzt das „Piep“ keiner Sau.