Seit jeher ist Diebstahl in der Landwirtschaft ein Problem. Jeder kennt den Ausdruck Eierdieb oder das Kinderlied Fuchs du hast die Gans gestohlen. Auch der Hühnerdieb ein guter Bekannter der Justiz, der trotz geringe Beute keinerlei Gnade vor dem Richter zu erwarten hat. Menschen, die Bauern bestehlen werden nach allerstrengster Auslegung der Gesetze zur Rechenschaft gezogen. Die Bauernschaft hat dies in den Jahrhunderten durchgesetzt und jeder Herrscher, sei es Monarch, Diktator oder Demokrat ist auf das Wohlwollen der Landwirte angewiesen. Auch ist die Bauernschaft die zweitstärkste Berufsgruppe im Parlament. Eigentum muss mit härtesten Strafen verteidigt werden, und dazu gehört eben auch Wasser, Kartoffel, Wiesen, Holz, und Tiere. Es gab Zeiten, da wurden Holzdiebe hingerichtet.
Respekt vor der Autorität fällt
Die Armut der Menschen steigt und steigt. Dies sind keine reaktionären Worte, sondern traurige Tatsache. Seit Einführung der Europa Währung stieg die Not der Bevölkerung in beängstigende Höhen. Insbesondere in Osteuropa und in Südeuropa. Kaum ein Staat im ehemaligen Ostblock ist in der Lage seine Bevölkerung mit ausreichend Nahrung zu versorgen. Auf deutsch: Die Menschen leiden Hunger. Es handelt sich jedoch nicht um eine Kleingruppe von Aussenseitern, sondern um 150 Millionen Menschen, die täglich mit Hunger und Krankheit zu kämpfen haben. In Anbetracht diese dramatischen Zahlen wundert es wenig, wenn die Angst vor der Strafe geringer als die Angst vor Hunger, Not und Elend ist.
Diebstahl, Einbruch und Raub am Land an der Tagesordung
Längst haben die hungernden Kriminellen aus dem Osten begriffen, wie und wo sie leichte und fette Beute machen können. So häufen sich besonders in Grenzgebieten die Anzahl der Diebstähle von Traktoren (Schlepper) und anderen landwirtschaftliche Geräte und Maschinen. Oftmals handelt es sich um Auftragsdiebstähle. Völlig verarmte und kreditunwürdige Landwirte aus dem Osten lassen Traktoren stehlen, um ihre Felder zu bestellen. Ganze Dörfer und deren Bewohnern halten dicht, denn es ist ihre einzige Möglichkeit dem drohenden Hungertod in entlegenen Gegenden zu entgehen. Ein weiterer Zweig der Diebe und Räuber ist der Viehdiebstahl. Gerne werden Rinder und Schweine aus den Ställen und Weiden gestohlen und in den Osten gebracht, in einigen Fällen um zu züchten, meist jedoch um den akuten Hunger zu stillen.
Seit 2008 weht ein anderer Wind
Diese beschriebenen Diebstähle sind unter den reichen Bauern im Westen bestens bekannt und viele Landwirte wissen sich bereits zu schützen. Traktoren mit GPS und videoüberwachte Höfe und Weiden sind keine Seltenheit mehr. Rinder werden nicht nur geplombt sondern mittlerweile auch gechipt. Der Diebstahl eines oder mehrerer 800 Kilo Rindern erfordert auch einiges an Logistik und Grundausstattung, z.B. eines Kleintransporters. Das kommt erschwerend hinzu. So haben hochkriminelle Banden nach einfacheren Verbrechen Ausschau gehalten und herausgefunden, dass die allermeisten Bauern beträchtliche Mengen an Bargeld am Hof horten. Die Landwirte sind ja ein misstrauisches Volk und trauen ihrerseits den Banken nicht, so finden sich oftmals Millonenbeträge in der Jauchengrube oder unter Betonplatten. Auch wertvoller Schmuck aus Gold und Edelsteinen kann man auf den Höfen finden, teilweise noch aus dem zweiten Weltkrieg. Die Bevölkerung tauschte in den Nachkriegsjahren das Familiensilber gegen einen Sack Kartoffel. (So hatte ein verhafteter Dieb mehr als 1000 Eheringe bei sich. Er hatte sie einen Bauern gestohlen) Seit der grossen Krise 2008 hat sich die Bargeldmenge bei den Landwirten nochmals drastisch erhöht. Keine Bauer traut seit damals den Geldinstituten und bunkert die Euro Valuten gerne bei sich zu Hause auf dem Hof. Dies ist mitunter ein Grund, warum sich die Raubüberfälle auf Landwirte und Bauern in den letzten drei Jahren vervielfacht haben.
Entlassene Soldaten oftmals unter den Tätern
Die Aussicht auf hohe Beute hat sich auch bis in andere Kreise umgesprochen. Zehntausende entlassenen Armeesoldaten oder überflüssige Agenten aus aufgelösten Geheimdiensten des Ostblocks nutzen ihre Ausbildung und Seilschaften und sind längst in die organisierte Kriminalität eingestiegen. Dazu gehört auch der professionelle Raubzug gegen Bauern. Besonders tragisch ist der Umstand, dass viele Bauern äusserst verschwiegen sind und die Geldverstecke nicht freiwillig verraten. Die Landwirte werden von den Schwerverbrechen mit teilweise grauenvollen Foltermethoden zum Sprechen gebracht.