Meister weg – Lehrplatz weg

Und das ist gut so!
Der fragwürdige Verein, der sich WKO nennt (Wirtschaftskammer – warum auch immer sich die so nennen?) droht auf untersten Niveau den Heranwachsenden mit einer miesen Kampagne. Meister weg – Lehrplatz weg. Leere Drohung! Macht eh kein vernünftiger junger Mensch mehr!

Angst um fette Gehälter
Hintergrund dieser Kampagne ist, dass die tausenden völlig unnötigen Mitarbeiter dieser Institution Angst um ihre fetten Gehälter haben. Die Kammer hat mitbekommen, dass eine Liberalisierung der Gewerbeordnung ansteht und damit eine Reform der „Blinddarm-Kammer“.
Angestrebt wird eine nahezu völlige Freigabe Gewerbevorraussetzungen, das heisst jeder Mensch darf in Zukunft jedes Gewerbe ausüben! Und das ist richtig!
Eine Meisterprüfung war sicherlich interessant vor 200 Jahren (!) aber heute völlig aus der Zeit gekommen.

Lehrplätze verschwinden – Na endlich!
Und das von der WKO angsprochene Problem, dass keine Lehrlinge mehr ausgebildet werden, das mag zum Teil stimmen. Aber das Gute daran ist: Lehrling in einem „Meisterbetrieb zu sein, auch das ist vorbei und im Prinzip nur mehr was für „Kinder mit Lernschwäche“, oder liebevoll „Hirnis“ genannt. Bei uns in der rauhen Schlosserwelt, sagt man „Volltrottel“ zu einem Lehrling, was nicht ganz falsch ist. Denn jeder, der einen winzigen Rest von Gehirn hat, der macht eine Schule und wenn das Gehirnschmalz noch reicht, dann studiert er auch noch.

Lehre ist peinlich!
Lehrlinge sind primitiv!

Liebe Kinder bitte seid nicht primitiv: Geht in die Schule und lernt kein Handwerk.
Oder wollt Ihr ein Leben lang ein Trottel sein?

Lehre Drohung der Kammer Kein vernünftiger Jugendliche ansolviert  eine Lehre in einem Meisterbetrieb Wozu auch? Gibt ja tolle Schulen!

Leere Drohung der Kammer
Kein vernünftiger Jugendliche absolviert eine Lehre in einem Meisterbetrieb
Wozu auch? Gibt ja tolle Schulen!

Die Welle der Geschäftsschliessungen ist angerollt

Manche wissen es, viele wissen es nicht, einige sind davon betroffen. Wovon? Von einer neuen gesetzlichen Regelung in Österreich. Ab 1. Jänner 2016 sind so gut wie ALLE Selbstständigen verpflichtet eine elektronische Registrierkassa zu besitzen. Also auch Nagelstudios, Ärzte, oder Discjockeys. Der Hintergrund ist ein denkbar banaler. Niemand sollte mehr „schwarz“ arbeiten können, und keine einzige Einnahme kann mehr an der Finanz vorbeigeschleust werden. Das kann man jetzt betrachten, wie man will, kommt darauf an, welche Einstellung man hat. Fest steht nur eines: Es sind mit dieser Verordnung ausschliesslich Unternehmen (wenn man diese Art des Erwerbs überhaupt Unternehmen nennen darf), die sowieso keine Möglichkeit haben Geld am Fiskus vorbei zu erwirtschaften. Es handelt sich beim Löwenanteil um Kleinstbetriebe, der allerkleinsten Art, nämlich um Ein Mann Betriebe oder Ein Frau Betriebe. In dieser Grössenordnung gibt es sowieso kein Schwarzgeld, da gibt es überhaupt kein Geld.

Die Vielfalt stirbt
Wenn man die ungefähre Zahl der Unternehmen in Österreich mit 500 000 annimmt, so sind etwa 300 000 davon Kleinstbetriebe, also EPU. Diese müssen nun eine Registrierkassa anschaffen, was aber viele nicht tun. Meiat aus einem einfachen Grund. Einfach zu teuer! Der ganze Laden lohnt sich dann nicht mehr, wenn man um 2000 – 3000 Euro eine Kassa kauft. Das ist in vielen Fällen schon ein Jahresgewinn. Z.B. bei einem Buffett am Fussballplatz oder einem Heurigenbetrieb (Buschenschank), der nur ein paar Tage im Jahr offen hat. Voraussichtlich werden im Jahr 2016 etwa 20 Prozent der Kleinbetriebe das Handtuch schmeissen und den Laden dicht machen. Das sind nach Adam Riese 60 000 Kleinstbetriebe, also lauter kleine Läden, die unsere Leben etwas lebenswerter und bunter machen. Die Durchmischung und Vielfalt des Handels und des Gewerbes ist somit für immer verloren. Hufschmiede, Messerschleifer, Bauernläden, Obststände, Schneider, Geigendoktor usw., all die kleinen Betriebe, die die Welt schöner machen, werden eliminiert. Schon ein bissi traurig, oder?

In ganz Österreich schliessen die  ersten Geschäfte Bald gibt es nur mehr Konzerne mit Einheitsware

In ganz Österreich schliessen die ersten Geschäfte
Bald gibt es nur mehr Konzerne mit Einheitsware

Alte Frauen arbeiten für junge Männer

Heute habe ich etwas Trauriges gesehen. Etwas, was nachdenklich machen sollte über das Soziale, oder wie man das nennen mag. Eine kleine Bäckerei im Weinviertel bekam eine Lieferung Mehl. Nichts ungewöhnliches. Der LKW stand etwas quer zur Fahrbahn, deshalb konnte ich nicht in den Laderaum sehen. Ich fuhr nämlich von hinten mit dem Rad auf den Lastwagen zu. Ich sah nur einen jungen Burschen, welcher die schweren Mehlsäcke mit einer Rodel wegkarrte. Erst als ich näher kam, konnte ich eine Person im Laderaum sehen. Diese Person tat sich meiner Ansicht sehr schwer die Säcke zur Rampe zu hieven. Noch näher gekommen, wurde mir klar, warum es für die Person sehr schwer sein musste. Das geschätzte Alter des Lastenträgers war etwa 70ig Jahre, soweit ich es erkennen konnte. Das war schon ungut zum Ansehen,wie diese ältere Person schwere körperliche Arbeit verrichtete, aber der wahre Schock kam erst einige Sekunden später. Als ich ganz nah bei der Laderampe war, sah ich das Gesicht und den Körper des Schwerarbeiters genau: Es handelte sich um eine etwa 70jährige Frau! It was shocking! Das würde die Queen sagen.

In einem kurzem Gespräch erzählte mir die Dame, dass es ihre Mühle ist. Ihr Mann ist gestorben und sie muss diese Arbeit verrichten, da sie als Witwe eines Gewerbetreibenden keinen Anspruch auf Pension hat. Einen LKW Fahrer und Zusteller könne sie sich nicht leisten, da die Mehlpreise so derart im Keller sind und sie als kleine Mühle in Österreich keine Subvention bekommt. Sie freut sich auf ihren Tod! Das ist das einzig gerechte, denn das müssen alle! Sie sagte noch, im nächsten Leben geht sie „zur Gmoa“ (Gemeindeamt), denn dort geht man ab 44 in die Rente und lässt sich von alten Frauen erhalten.

Meine Beobachtung ist jedoch keine Seltenheit. Immer öfter müssen ältere Damen schwer arbeiten, sehen Sie sich mal um!

Zweierlei Mass der Gewerbeaufsicht

Vor einiger Zeit hatte ich ein kleines Geschäft, einen Schlüsseldienst, in Wien eröffnet. Ein schönes Geschäft, alles neu und sauber. Nach wenigen Tagen erhielt ich Besuch von der Gewerbeaufsicht. Der Mann war zwar freundlich, aber das war lediglich eine Masche. Er machte Skizzen und Notizen und hat meine Toilette mit einem Lasermassgerät abgemessen. Kurz darauf erhielt ich einen Brief mit einer unglaublich hohen Geldstrafe für die Gesetzesverstösse und einer gigantischen Liste von Missständen, die unverzüglich zu beheben wären. Darunter auch die Beanstandung, dass die Toilette um einen Zentimeter zu schmal ist, und daher von meinen Angestellten nicht benutzt werden darf. Ich habe die Konsequenzen gezogen und gehandelt wie ein selbstständiger Schlossermeister handelt. Die Strafe habe ich bezahlt und den Schlüsseldienst habe ich noch am selben Tag ausgeräumt und zugesperrt. Für mich war die Sache erledigt. Ein eigenständiger Mensch lässt sich nicht von Behörden pflanzen (ärgern).
Die Teil der saftigen Geldstrafe war im übrigen für eine nicht mit Signalfarben markierten Stufe in einen privaten Nebenraum, wo sowieso keiner hineingeht ausser mir.

Umso verwunderlich ist meine Entdeckung vor wenigen Tagen. Zu einem Physiotherapeuten gehen bisweilen Patienten, die sich mit dem Gehen und Bewegen schwer tun. Sonst würden sie ja nicht in Therapie gehen. Dennoch kann man zu dieser Praxis auf dem Bild unten nur durch eine Treppe gelangen. Ich habe selbst mit eigenen Augen gesehen wie eine gehbehinderte ältere Dame länger als Stunde gebraucht hat die Stufen zu dieser Praxis zu erklimmen.

Jetzt frage ich Sie:

Wieso stört meine zu kleine Toilette die Aufsicht und eine Praxis für kranke Menschen im ersten Stock niemanden?

Physiotherapie Praxis mit Stufen

Physiotherapie Praxis mit Stufen – Bei einem Handwerksbetrieb strengstens verboten