Ein Tresor sollte, auch, wenn es sich um einen billige Blechbüchse handelt, zumindest grundsätzliche Sicherheitsvorkehrungen haben. Alles andere wäre nicht zielführend. Manche dieser „No Name“ Kassen weisen jedoch nicht mal die unterste Sicherheitsstufe aus. So geschehen bei einem Menschen, welcher sich an mich gewandt hat, ich sollte seine Neuanschaffung unter die Lupe nehmen, einen nagel neuen Elektroniktresor. „Haben Sie ihn schon gekauft“, war meine erste Frage. „Ja, er steht bereits bei mir im Wohnzimmer.“ Mein Rat war damit etwas spät gefragt, aber besser als gar nicht.
Ein Tresor mit elektronischem Verschluss
Ein etwa 50 mal 50 Zentimeter grosser silbergrauer Metallwürfel wartete auf meine Begutachtung. Kein mechanisches Schloss, keine Drehscheibe, die Kassa hatte an der Vorderseite lediglich einen kleinen Aufbau mit Tastatur. Den „Deckel“ dieser Tastatur konnte man abnehmen, um einen Batterietausch vorzunehmen. Was ich auch tat. Ich öffnete die Arretierung und hob die Kunststoffplatte, dann entfernte ich die Batterien. Wenn ich Raucher wäre, dann wäre jetzt Gelegenheit eine Zigarette zu geniessen, da ich das aber nicht bin starrte ich eine Minute in die Luft. So lange muss man nämlich warten, bis die Programmierung auf Werksteinstellung zurück springt. Also wartete ich. Nach dieser Minute setzte ich die Batterien ein und drückte den Plastikdeckel wieder auf. Ein deutliches Klicken bestätigte mir den korrekten Sitz. Die Digitalanzeige spielte einige Sekunden etwas verrückt, dann war alles wie vorher und wartete auf die Eingabe des Codes.
Der eigentliche Test
Ich tippte 1 – 2 – 3 – 4 und KLACK! Das war`s! Ein kleiner Ruck am Handhebel und der Tresor war offen.
Einige Tresorfirmen machten und machen immer noch den Fehler, die Programmierung des elektronischen Schlosses bei Batterientausch auf den Status der Werksauslieferung zurückzustellen. Manchmal eben ganz simpel 1-2-3-4, manchmal ein anderer „Universalcode“, der sich jedoch ebenfalls äusserst einfach ermitteln lässt.
Dankbarer Tresorbesitzer
Zuerst war der Auftraggeber etwas schockiert und grantig, nach wenigen Augenblicken meinte er jedoch: „Der ist wohl nicht von guter Qualität!. Danke, dass Sie mir die Schwachstelle gezeigt haben. Ich hätte mich ansonsten darauf verlassen.“
Er freute sich riesig über meine Ehrlichkeit.