Muss das sein? Kinderwagen im Schnee

Aus gegebenen Anlass: Vielleicht noch ein kleiner Hinweis für alle Eltern, Grosseltern oder Kinderwagenlenker: Mit einem Kinderwagen bei tiefen Minusgraden und Eis und Schnee sollte man auf den manchmal schlecht geräumten Gehsteigen nicht nur besonders aufpassen, sondern wenn es geht, dieses Szenario sogar vermeiden. Ich sah heute wie ein Mann mit einem grossem Kinderwagen sich über die Schrullen und Eisbrocken bei starkem Wind, Schneegestöber und in der Dämmerung kämpfte und meinte: „Da geht es schon, dort unten bei den Eisplatten ist mir das Wagerl fast umgekippt.“ Wir sind der Meinung: Das muss nicht sein! Unsere Dorf-Oma, die das Geschehen ebenfalls mitverfolgte, bestätigte uns: „In meinen beinahen 85 Jahren hab ich sowas Leichtsinniges noch nicht gesehen. Wenn das Baby rausfällt, dann geht es nicht gut aus! Das friert schon im Wagerl“

Fette Beute: Kinderwagen

Seit einiger Zeit haben Kriminelle eine fette Einnahmequelle entdeckt. Ein Randdelikt, welches kaum bis gar nicht den Weg in die Öffentlichkeit geschafft hat. Es wird zur Kleinkriminalität gezählt, obwohl es keinesfalls in diese Kategorie gehört, es hat längst den Sprung zum organisierten Bandendiebstahl erreicht. Die Rede ist vom Kinderwagendiebstahl!

Kinderwagen sind hochpreisig
Kinderkutschen sind mitunter ein äusserst teurer Artikel und alleine deswegen schon bei Ganoven beliebt. Bis 1500 Euro für einen „Singlewagen“ müssen stolze Eltern schon mal berappen, für einen Zwillingswagen noch mehr. Das ist viel Geld und ist verlockend für die Gesetzesbrecher. Die entscheidenden Gründe sind nicht nur die hohen Gewinnspanne am Schwarzmarkt, es gesellen sich noch zwei enorme Vorteile für die Verbrecher dazu.

Kinderwagen sind Verkaufsschlager
Ein Buggy ist alles andere als ein Ladenhüter. Die gestohlenen Wagen werden zum Grossteil auf Flohmärkten im benachbarten Ausland (aber auch im Inland) angeboten und sind in den allermeisten Fällen binnen weniger Minuten verkauft. Die Wagen werden üblicherweise am Vorabend oder sogar am gleichen Tag vor einem Flohmarkt gestohlen und sofort weiterverkauft. Kein „Einbunkern“, kein Hehlerlager, keine Beweise.

Der Diebstahl ist einfach
Der dritte Grund für dieses „Massendelikt“ ist wohl die einfache Tatausführung. Man stolpert förmlich über Kinderwagen, wenn man dann noch wenig genauer guckt, liegt das Diebesgut praktisch vor Augen. Beim Kinderarzt, im Hausflur, vor Supermärkten, oder im Fahrradraum eigentlich überall. Erst wird der Kinderwagen einige Meter weggeschoben, um festzustellen, ob der Diebstahl bemerkt wird. Gelingt dies, wird die heisse Ware in normale PKWs eingeladen. Solch eine Tat wird von niemanden bemerkt. Einige Minuten später wird das Diebesgut in Kastenwägen umgeladen und ab damit. Und schon geht das Team weiter auf die Suche nach dem Zufallsprinzip. Die perfekt organisierten Banden schrecken vor nichts zurück und bedienen sich oftmals junger Frauen als Handlanger, meist mit eigenen Babies. Eine Tatendeckung wird in diesen Fällen als Missverständnis dargestellt.

Für die Verbrecher ein lohnendes Geschäft
Für neuwertige Kinderwagen wird am Schwarzmarkt manchmal bis zur Hälfte des Neupreises bezahlt. Untermauert wird das Verkaufsgespräch meist mit einer dramatischen Geschichte von gestorbenen Babies, deshalb ist der Wagen gänzlich neu und so weiter und so fort. So lassen sich gute Erträge erzielen.

Tipp: Kaufen Sie niemals ohne die exakte Herkunft zu kennen, auch nicht im Internet. Die könnten sich der Hehlerei schuldig machen!

Tipp 2: Achten Sie auf Ihren Kinderwagen und benutzen Sie ein Schloss!