Gerechtigkeit und Gleichberechtigung ist wichtig

Für jeden modern denkenden Menschen ist es selbstverständlich, dass Frauen und Männer von Gesetz aus gleich behandelt werden. Keiner der beiden sollte bevorzugt oder diskriminiert werden, aus Gründen des Geschlechts.

Deshalb ist völlig gerecht, dass Frauen in Österreich um fünf Jahre früher in Pension (Rente) gehen dürfen. Schliesslich leben sie ja um 7 Jahre länger. Besonders gerecht wird die Regelung mit fortschreitenden Alter der Pensionäre. So leben in Österreich etwa 1403 Hundertjährige davon sind 242 Männer und 1.161 Frauen. Es ist somit völlig in Ordnung, dass Männer, die wesentlich kürzer leben, um einige Jahre länger barawern dürfen.

Sie sehen also, lieber Leser, Gerechtigkeit und Gleichberechtigung wird ernst genommen und sind keine leeren Worte.

Mit 35 Jahren in die Pension

Sie lesen richtig, nicht nach 35 Jahren in die Rente, sondern mit 35! Sie sagen jetzt, „Das gibt’s aber nicht!“ Oh doch, das gibt es und zwar oft, sehr oft! Wie oft, das weiss ich nicht genau, aber extrem oft. Wo es sowas gibt, wollen Sie wissen? Na in Wien! Bei den Wiener Gemeindebeamten! Z.B.im Magistrat für Kindergärten, oder so ähnlich, da fängt man nach der Kindergartenschule so mit 22, 23 oder 25 Jahren zu arbeiten an. Dann macht man ein paar Jahre und sagt dann: Ich bin zu alt, ich halte den Stress mit den Kindern nicht mehr aus. Und lieber Herr Vorgesetzter, für die „verhaltensauffälligen“ Kinder bin ich viel zu ausgepowert, ich schaffe das einfach nicht mehr. Dann überlegt der Vorgesetzte kurz, das heisst er tut so, als ob er überlege und meint, dass nirgendwo Platz sei. Also bleibt nur ein Gutachten vom „Hausdoktor“ im zweiten Stock, Zimmer 22 und ab geht es in die Pension!

Leben wie Gott in Frankreich war früher
Ein paar Tage später sind die Koffer gepackt und der Flieger hebt ab in Richtung Thailand, dort wartet bereits der Bungalow mit Haushaltshilfe und Mehrzugang. Für einen 35 jährigen Pensionisten genau das richtige! Man lebt gut unter tropischer Sonne und einer sicheren österreichischen Beamtenpension. Thailand ist das neue Frankreich für die Götter vom Amt.

So lässt es sich leben!
Im Prinzip ganz einfach, man muss nur Leute finden, die einen erhalten. Und das haben die Leute von Amt ja geschafft. Nämlich Sie! Und soll ich Ihnen, lieber Leser ein Geheimnis verraten? Recht haben sie! Denn anstatt gegen die echten Ausbeuter und „Volkszecken“ vorzugehen, werden meist die ehrlich arbeitenden Menschen in den Dreck gezogen, allen voran der Schlüsseldienst.

Eine kurze Frage noch:

Wer ist der Abzocker?
Der Mann, der Ihnen um 2.45 Uhr am Sonntag in der Nacht die Tür öffnet oder der Beamte, der mit 35 Jahren in Pension geht und sich 50 oder 60 Jahre erhalten lässt?

Ja, ja, die einen arbeiten sich krumm und bucklig für ein paar Euro und die anderen lassen sich im Süden die Sonne auf den Bauch scheinen Recht haben Sie!

Ja, ja, die einen arbeiten sich krumm und bucklig für ein paar Euro und die anderen lassen sich im Süden die Sonne auf den Bauch scheinen
Recht haben Sie!

Nostalgische Begegnung

Als der Autor ein kleiner Junge war, ein sehr kleiner, gab es noch Briefträger. Diese Berufsgruppe ist ausgestorben, denn in modernen Zeiten werden sie Zusteller genannt und haben mit der Tätigkeit von damals so gut wie nichts gemeinsam. Damals in den späten Sechzigern trugen noch echte Beamte die Post aus. So war auch „unser“ Briefträger ein richtiger Postbeamte. Er stolzierte mit stets bedächtigtem Schritt ausgestattet mit einer winzigen schwarzen Ledertasche, in welcher sich nie mehr als zwei bis drei Briefe befanden. Zum einen schrieben sich damals wenige Menschen Briefe, zum anderen war sein Rayon überschaubar. So hatte der Herr immer Zeit für ein langes und ausgedehntes Plauscherl mit den Bewohnern seines Zustellgebietes. Trotz dieser Kundenpflege dauerte sein täglicher Dienst nicht übermässig lange, denn ab 11 Uhr Vormittag war sein Tascherl leer, und der Briefträger begab sich zurück zum Postamt, um das günstigte Mittagsmahl einzunehmen. Das war das Tagewerk. Bis zum schicksalshaften Tag. Die Post beschloss in einer Welle der betrieblichen Einsparungen, unseren beliebten und noch jungen Briefträger in die Pension zu schicken, in die Beamtenpension, natürlich gegen seinen Willen. Dies geschah vor 40 Jahren.

40 Jahre vergingen wie im Flug

Vor einigen Wochen stattete ich in meinem Heimatbezirk einen Besuch ab. Wie man dies halt so macht, schlenderte ich durch Gassen und Plätze ohne festes Ziel. Einfach nur gucken, wie sich alles verändert hat. Vieles ist gleich, vieles ist anders geworden. Ich ging über den Marktplatz, an dem ich mich bereits als Volksschulkind herumtrieb. Es war ein seltsames Gefühl soweit in die Vergangenheit zu reisen. Ganz nostalgisch und nachdenklich wird man dabei. Plötzlich traute ich meinen Augen nicht. Vor mir stand unser Briefträger! Ein blendend aussehender und vor Gesundheit strotzender Mann. Ich erkannte ihn sofort, und so sprach ich ihn an. Nach wenigen Sätzen erinnerte er sich an mich und meine Familie.

Rente war die richtige Entscheidung

Er plauderte eine Weile, so wie er es vor über 40 Jahren bereits immer gerne getan hat. Er erzählte mir von seinen Weltreisen und von seinen Abenteuerurlauben in den 70iger, 80iger, 90iger und 00 Jahren. Vor einigen Jahren zog es ihn wieder nach Österreich zurück, es sei das Alter. Und das er heilfroh ist, eine Heimat zu haben, in welcher er sich geborgen fühlt. Er erzählte, wie sehr er sein Leben geniesst und das es das richtige war, damals doch das Angebot der Post in Anspruch zu nehmen und als junger Mann in Pension zu gehen. Das Geld war zwar immer etwas knapp, aber es wenn man sich alles gut einteilt, dann geht das schon.

Alte Frauen arbeiten für junge Männer

Heute habe ich etwas Trauriges gesehen. Etwas, was nachdenklich machen sollte über das Soziale, oder wie man das nennen mag. Eine kleine Bäckerei im Weinviertel bekam eine Lieferung Mehl. Nichts ungewöhnliches. Der LKW stand etwas quer zur Fahrbahn, deshalb konnte ich nicht in den Laderaum sehen. Ich fuhr nämlich von hinten mit dem Rad auf den Lastwagen zu. Ich sah nur einen jungen Burschen, welcher die schweren Mehlsäcke mit einer Rodel wegkarrte. Erst als ich näher kam, konnte ich eine Person im Laderaum sehen. Diese Person tat sich meiner Ansicht sehr schwer die Säcke zur Rampe zu hieven. Noch näher gekommen, wurde mir klar, warum es für die Person sehr schwer sein musste. Das geschätzte Alter des Lastenträgers war etwa 70ig Jahre, soweit ich es erkennen konnte. Das war schon ungut zum Ansehen,wie diese ältere Person schwere körperliche Arbeit verrichtete, aber der wahre Schock kam erst einige Sekunden später. Als ich ganz nah bei der Laderampe war, sah ich das Gesicht und den Körper des Schwerarbeiters genau: Es handelte sich um eine etwa 70jährige Frau! It was shocking! Das würde die Queen sagen.

In einem kurzem Gespräch erzählte mir die Dame, dass es ihre Mühle ist. Ihr Mann ist gestorben und sie muss diese Arbeit verrichten, da sie als Witwe eines Gewerbetreibenden keinen Anspruch auf Pension hat. Einen LKW Fahrer und Zusteller könne sie sich nicht leisten, da die Mehlpreise so derart im Keller sind und sie als kleine Mühle in Österreich keine Subvention bekommt. Sie freut sich auf ihren Tod! Das ist das einzig gerechte, denn das müssen alle! Sie sagte noch, im nächsten Leben geht sie „zur Gmoa“ (Gemeindeamt), denn dort geht man ab 44 in die Rente und lässt sich von alten Frauen erhalten.

Meine Beobachtung ist jedoch keine Seltenheit. Immer öfter müssen ältere Damen schwer arbeiten, sehen Sie sich mal um!