Trotz des heutigen Feiertags (26. 12.) ist ein Mail der Schlosserinnung im elektronischen Briefkasten gelandet (Randbemerkung: Ich werde gegen meinen Willen mit juristischer Übermacht und Gewalt gezwungen Mitglied in dieser Organisation zu sein).
Fleissig, fleissig dachte ich mir zuerst, jedoch so arbeitsam wie es auf den ersten Blick erschien, sind die Beamten der Innung auch wieder nicht. Denn der Inhalt der Mail (eine .pdf Datei) ist mit 28. 06. datiert, jedoch mit 28. 06. 2010, also älter als vier Jahre. Das passt wieder zum Fleiss der österreichischen Beamten!
Von alten Werten ist die Rede
Um das geht es jedoch nicht wirklich hier und heute. Es geht in dieser Aussendung um die Wiederaufnahme des ausgestorbenen Lehrberufes des Hufschmieds. Es ist von Tradition und von Wertigkeit die Rede, von der Urkraft des Schmiedes und vom Pferdeboom.
Sklaven und Knechte werden Mangelware
Als Kenner und Beobachter der Situation in Österreich und speziell der „Handwerkersituation“ hierzulande, darf ich ein Urteil aussprechen. Die Bemühungen der Wirtschaftsbeamten in der WKO neue und weitere einfältige und bildungsferne manuell und primitiv arbeitende Knechte und Sklaven zu finden, wird sich NICHT erfüllen. In absehbarer Zeit wird niemand mehr bereit sein den aufgeblähten Apparat der Pseudo Interessensvertretung zu finanzieren.
Wer sollte das sein?
Die Seite des Unternehmens ist eindeutig und klar:
Kein echter Meister ist bereit sich einen Lehrling „anzutun“ und die unvorstellbare Bürokratie über sich ergehen zu lassen. Vorschriften über Vorschriften kommen einer Art Entmündigung gleich. Die einzige Abwechlung zur Bürokratie sind die horrenden Strafen, die bei jeder winzigen Kleinigkeit verhängt werden. Nebenbei ist der Meister mit einer nicht gerade kleinen Zahllast konfrontiert. Lehrlinge sind teurer als ausgebildetes Personal! Das abschreckendste an der ganzen Ausbildung ist jedoch eines: Kaum ist der Lehrling zum neuen Facharbeiter avanciert, wird er von staatlichen Institutionen mit Privilegien umworben, die ein bodenständiges Unternehmen niemals bieten kann. Fazit, der frisch gebackene Facharbeiter wechselt zum Beamtentum und die sauteure Ausbildung war für die Katz.
Die Seite des Lehrlings ist ebenfalls klar und eindeutig:
Welcher vernünftige junge Mensch sollte heutzutage bereit sein 40 oder mehr Stunden wöchentlich körperlich zu arbeiten? Die jahrelange Mühe einer Ausbildung in einem Lehrberuf auf sich zu nehmen für nichts weiter als einen „Zettel“ und ein anschliessendenes Leben in Armut, Not und sozialer Misslage (Ausser er lässt sich vom Beamtentum assimilieren). Jeder halbwegs denkende Mensch wird sich wie die anderen 300 000 (!) Jugendlichen in Österreich auf die Uni setzen und „Kinderbeihilfe“ (und andere staatlichen Zuwendungen) vom Staat beziehen, welche übrigens nicht viel geringer ist, als der Lohn als „Hufschmied“.
Nebenbei hat die „Lehre“ an und für sich ein gewaltiges Imageproblem. Welcher Jugendliche will „Lehrling“ sein? Das ist ja wohl ultrapeinlich….
Nein, nein liebe Wirtschaftsbeamte mit euren 18 fetten Gehältern, der Zug ist abgefahren für euch, der Nachwuchs an gutherzigen und braven jungen Menschen ist ins Stocken gekommen und droht bald gänzlich abzureissen.
Dieses Mail kam nach 4 Jahren bei seinem Empfänger an.
Genau genommen um 50 Jahre zu spät!
Wer will schon eine „Lehre“ machen und z.B. Hufschmied werden?